„Passt auf Leute. Wir machen ein Musical. Aus unseren Songs.
“ Verrückte Ideen können wir. Und als hätte er nie etwas anderes gemacht, präsentierte uns Conny einige Wochen später stolz das Drehbuch. Blieb nur die Frage: Wo führt man sowas auf? Und vorallem wer sind die Hauptdarsteller? Die erste Frage war schnell beantwortet und so gab es bald einen festen Termin im Salzlandtheater in Staßfurt. Der 02.03.2018 sollte es werden. Auf genau der Bühne, wo Marlen und ich vor 16 Jahren unsere Jugendweiheurkunde in Empfang genommen hatten, in genau dem Theater in dem ich schon soviele Male im Publikum gesessen hatte. Die zweite Frage verhieß doch einiges an Kopfzerbrechen, doch Gott sei Dank haben wir nicht nur die besten, sondern auch die talentiertesten Freunde. Nach Monaten im Studio standen auch endlich die Songs. Konnte also nichts mehr schief gehen, oder?
In wochenlanger Kleinarbeit probte Regisseur Conny mit den Schauspielern, wurden Videos geschnitten, nahm alles Gestalt an. Und die Aufregung wuchs. Ob wir das Theater wirklich voll kriegen würden? Ob die Leute unsere Idee mögen würden? Die ganze Woche vor unserem großen Tag wurde auf der Bühne Licht installiert und gebaut und geprobt was das Zeug hält. Und dann war er plötzlich da. Der Tag der Aufführung. Nervös wuselten wir alle durchs Theater und checkten den Sound. Stück für Stück trudelten die Schauspieler und unsere kleinen Überraschungsgäste ein. Erbarmungslos tickte die Uhr herunter und das Theater begann sich zu füllen. Bis auf den letzten Platz. Ausverkauft! Wahnsinn!
Licht aus. Spot an.
Und Hausfreund Semanski betrat die Bühne. Ein schlacksiger Typ mit blonden Haaren im Anzug und Hornbrille, nur mit seiner Gitarre. Als er begann zu singen war Ruhe im Theater. „Ich möchte mich natürlich nochmal richtig vorstellen. Ich bin der charmante Schamane…“ Lautes Gelächter im Publikum. Die Stimmung stieg. Nach einer halben Stunde war der Zauber unseres Anheizers vorbei und ich musste ihn unter dem Lachen des Publikums während seines Monologs über die Tücken der deutschen Grammatik von der Bühne ziehen.
Dann war es endlich soweit. Mit klopfendem Herzen standen wir alle hinter dem Vorhang und lauschten den ersten Worten unseres Hauptdarstellers Marcus. Einzähler…und los. Der erste Song lief und alle Aufregung war verschwunden. Mit Papierfliegern bewaffneten stürmten unsere kleinen Stars der Goethe- und Tierparkschule Staßfurt die Bühne und verzauberten das ganze Publikum. Wir genossen es unsere Songs zu spielen und das Publikum quittierte jeden tollen Moment mit lautem Applaus.
Die Story ist einfach erklärt. Nicole S. unsere Hauptdarstellerin, steht urplötzlich vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Job verloren und vollkommen allein. Denkt sie zumindest. Denn ganz allein ist sie nicht. Sie wird beobachtet. Von unserem Engel Monique, die spontan beschließt der armen Nicole wieder auf die Sprünge zu helfen. In Marcus sieht sie schnell den Schlüssel für ihren Plan und so inszeniert sie ein zufälliges Treffen zwischen den beiden. Volltreffer. Die beiden verlieben sich ineinander. Eigentlich würde alles perfekt laufen, wäre da nicht Moniques Schwester die Teufelin Nicole F. Die findet das alles voll öde was ihre Schwester da macht und hat einen heiden Spaß dabei, Monique in die Suppe zu spucken. In einem unbeobachteten Moment krallt sie sich Marcus und verführt ihn. Nicole S. sieht das und erneut fällt ihr Leben zusammen wie ein Kartenhaus. Nur mit Mühe schafft es Monique erneut sie aufzumuntern und endlich fasst sie wieder neuen Lebensmut. Die ganze Welt steht ihr ja offen und ist doch viel zu schön um traurig zu sein. Im grandiosen Finale haben alle Intrigen von Nicole F. keine Chance gegen die Gefühle zwischen Nicole S. und Marcus. Der Engel und somit die Liebe siegt.
Mit viel Charme und vorallem Witz haben die Schauspieler es geschafft, das Publikum in den Bann zu ziehen. Songs wie „Himmel sehen“, „SOS“ und „Fliegen“ werden teilweise selbst von ihnen gesungen. Ein unglaubliches Gefühl seine eigenen Songs von anderen interpretiert zu hören. Ich gebe zu, ich konnte meine Rührung kaum verbergen.
Bei unserem Song „Gemeinsam“ folgte das nächste Highlight. Die eingängigen HipHop-Beats rufen den kleinen Leon auf die Bühne, der mit seinen Breakdance-Moves zum heimlichen Star der Aufführung wurde. Diese Energie in diesem Moment konnten alle spüren und erreichte in einem unfassbaren Solo unseres Sammys seinen Höhepunkt.
Die ganze Zeit über unterstützen Videos auf einer riesigen Leinwand die Storys und als bei „In alten Zeiten“ alte Kindervideos und -fotos von uns allen abliefen, konnte man nicht nur im Publikum den einen oder anderen sehen, der sich verstohlen eine Träne aus dem Auge wischte. Auch für uns waren die Emotionen groß.
La grande Finale
Im grande Finale durfte ich gemeinsam mit den Schauspielern unseren Song „Irgendwo dazwischen“ singen. Und als ob das nicht zu toppen wäre, betrat beim letzten Song auch noch der Schulchor des Freidrich-Schiller Gymnasiums Calbe die Bühne und rundete den Abend perfekt ab. Alle Anspannung fiel langsam von mir ab und die Dankesworte sprudelten nur so aus mir heraus.
Denn eins steht fest: Ohne unseren grandiosen Freunde und Bekannten hätten wir das niemals bewältigen können. Sei es Carsten Mende und sein Team von MaxiTop aus Bernburg, die die ganze Woche vorher die Lichtshow vorbereitet hatten, oder unser Freund Manuel Haase, selber Musiker bei 48Stunden, der extra aus Berlin angereist war um den Ton zu zaubern. Unser langjähriger Freund Achim Rosenhahn, der mit dem Vorhang für die speziellen Auftritte sorgte oder auch unser Mercher Phil, der einfach perfekt in unsere kleine Bandfamilie passt. Tino Finke, der stehts als Backliner bereit stand und auch im Vorraus viel gemacht hat, was man am Abend hören konnte. Unser Freund Enno vom Landhaus Förderstedt, der für das perfekte Catering hinter der Bühne sorgte. Stephan Czuratis, der Theaterleiter, der mit seinem Team die ganze Zeit an uns geglaubt hat und für all unsere Ideen offen war. Das Team des Theatercafés, die vor und nach der Aufführung bestens für unsere Gäste sorgten. Und natürlich unsere zauberhaften Akteure auf der Bühne: unsere kleinen Tanzmäuse der Goethe- und der Tierparkschule Staßfurt, unser kleiner Breakdancestar Leon, der Calbenser Schulchor und die wichtigsten an diesem Abend: Monique, Marcus, Nicole F. und Nicole S. Unglaublich was die vier da geleistet haben und mit welcher Begeisterung sie den Abend einfach perfekt gemacht haben.
Wir hätten uns keinen besseren Rahmen wünschen können, um euch unsere Songs zu präsentieren und das Album endlich stolz der Welt vorzustellen. Die minutenlangen Standing Ovations und das abschließende gemeinsame „Berühr mich“- Singen wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und macht uns einfach nur stolz.
Und wer weiß. Vielleicht war das ja doch keine einmalige Sache.
Gemeinsam mit vielen Besuchern feierten wir noch bis in die frühen Morgenstunden in der Alexis Lounge und ich glaube jeder von uns ist an diesem Abend mit einem breiten Grinsen auf den Lippen eingeschlafen.